Start der Apfelernte im Alten Land
„Endlich gibt es wieder knackfrische Äpfel aus dem Alten Land“, freut sich Carina N. aus Hamburg – Winterhude. Carina und ihr Mann Niklas sind beide 29 Jahre alt und im Juni dieses Jahres stolze Eltern ihrer Tochter Paula-Sophie geworden. Beide haben schon immer gerne gekocht und mit Freunden gemeinsame Dinnerpartys veranstaltet. Seitdem die kleine Paula-Sophie auf der Welt ist, achten Sie noch mehr auf eine gesunde Ernährung. „Vor allem bei Obst und Gemüse kaufen wir je nach Saison bevorzugt Produkte aus regionalem Anbau“, sagt Carina. „Diese sind viel frischer, gesünder und schmecken einfach besser.“ Dafür geht die Familie einmal wöchentlich auf den Winterhuder Wochenmarkt und kaufen ihr Gemüse und ihr Obst direkt von den Gärtnern aus den Vier- und Marschlanden und dem Obstbauern aus dem Alten Land.
Auf den Obsthöfen im Alten Land herrscht jetzt Hochbetrieb. Nach einer guten Kirschernte begann in der ersten Septemberwoche die Apfelernte. Obstbauer Ulrich Harms freut sich auf eine gute Ernte 2020. Er ist Eigentümer des Obsthofes Brackenburg, den die Familie Harms seit 1780 bewirtschaftet. „Für dieses Jahr erwarten wir eine gute Apfelernte mit hervorragenden Qualitäten. Bei einigen Sorten, wie z.B. Elstar werden die Erträge aufgrund der Alternanz geringer sein als in den Vorjahren,“ berichtet Ulrich Harms. „Auch gibt es in einigen Betrieben der dritten Meile (so heißt das Obstbaugebiet auf Hamburger Seite des Alten Landes), Ausfälle durch die starken Aprilfröste, generell erwarten wir aber ein gutes Erntejahr“, schließt Harms das Gespräch ab, weil er sich nun dringend um die Ernte kümmern muss. Gerade zu Erntebeginn müssen die Abläufe immer wieder gezeigt und einstudiert werden. Kleinste Beschädigungen und Druckstellen können zu Fäulnis und Ausfällen ganzer Partien führen. Zum Glück kommen die meisten Pflücker, in der Regel Saisonarbeiter aus Polen und Rumänien, schon seit Jahren ins Alte Land und kennen sich bestens aus.
Auch Reinhard Quast aus Neuenfelde erwartet für dieses Jahr eine gute Apfelernte. Wie alle Obstbauern ist er froh darüber, dass seine erfahrenen Erntehelfer aus Polen und Rumänien trotz Corona einreisen durften. „Ohne unseren Bauernverband wäre das nicht möglich gewesen“, sagt Quast ganz deutlich. „Ärgerlich und teuer sind allerdings die wöchentlich neuen Corona-Vorschriften, z.B. für die Unterbringung der Erntehelfer“, führt Quast weiter aus. „Wir haben für 20.000 € neue Wohncontainer gekauft, um die Corona-Vorschriften einzuhalten. Ende August wurden die Regeln gelockert und wir benötigen die zusätzlichen Wohnungen nun nicht mehr. Für uns Familienbetriebe sind dies Kosten, die wir nur schwer über den Preis für unsere Erzeugnisse erwirtschaften können.“
Carina, Niklas und Paula-Sophie haben ihre Wochenendeinkäufe auf dem Winterhuder Wochenmarkt abgeschlossen. Kaum zu Hause angekommen, bindet sich der begeisterte Hobbykoch Niklas seine Küchenschürze um und fängt an zu werkeln. Für Sonntag haben sich Freunde angekündigt – es gibt Apfelkuchen!