Anfang März wird es Zeit für die Düngung

Die richtige Düngung – gar nicht so einfach

Auf den Äckern und Wiesen rund um Hamburg ist bereits Anfang März ordentlich was los. Nicht nur die Pflanzen erwachen jetzt aus Ihrer Winterruhe, auch Bauern und Gärtner sind jetzt wieder tagtäglich draußen und #ackernfuerhamburg. Damit die Kulturen wieder wachsen können, benötigen diese wieder Nährstoffe, die sie mit ihren Wurzeln aufnehmen können. Dabei wird schon lange nicht mehr nach "Gefühl" gedüngt. Erst einmal werden von jedem Acker und jeder Wiese Bodenproben gezogen. Die Nährstoffgehalte werden dann bei der LUFA (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt) untersucht. Mit den Ergebnissen kann der Bauer dann genau berechnen, wie viele und welche Nährstoffe der jeweiligen Kulturpflanze fehlen. Natürlich bringt er dann nur so viel Dünger aus, wie die Pflanze braucht. Das schont nicht nur seinen Geldbeutel sondern auch die Umwelt. Phosphor und Kali werden gut im Boden gespeichert und kaum ausgewaschen. Den verfügbaren Stickstoff nimmt die Pflanze als Nitrat dagegen schnell auf. Mit sogenannten „N-min Schnelltest“ kann der Landwirt selbst innerhalb weniger Minuten noch auf dem Feld bestimmen, wieviel Nitrat im Boden ist und was er nachdüngen muss.

Mit der neuen Dünge-Verordnung müssen alle Landwirte in einer sogenannten Hoftorbilanz genau dokumentieren, wieviel Dünger sie ausgebracht haben und wie viele Nähstoffe über das Erntegut wieder eingeholt worden sind. Das ist oftmals viel komplizierter als gedacht und mit einem erheblichen bürokratischen Aufwand verbunden. Große Betriebe haben dafür ihre Fachleute, in den kleinen Familienbetrieben muss das der Bauer oder Gärtner dagegen selbst erledigen. Bei einem 14 Stunden-Tag kommt diese Arbeitszeit noch oben herauf, natürlich ohne zusätzliche Entlohnung.

Höhe und Zeitpunkt der Düngung hängen von sehr vielen Faktoren ab. Neben dem unterschiedlichen Bedarf der jeweiligen Pflanze wird je nach Bodenart, Anteil organischer Substanz und vor allem der aktuellen Wetterlage ganz unterschiedlich gedüngt. Natürlich sollen die Nähstoffe nicht in das Grundwasser gelangen, sondern zu möglichst 100% von den Pflanzen aufgenommen werden. Eine große Hilfe ist dabei die Beratung durch die Landwirtschaftskammer Hamburg. Hier gibt es eine eigene Stelle für die Düngungs-beratung in Wasserschutzgebieten sowie seit kurzem eine neue Stelle für die generelle Düngungsberatung (https://lwk-hamburg.de).

Dass die Hamburger Bauern gut ausgebildet sind und verantwortungsvoll mit ihrer Umwelt umgehen, zeigen die hervorragenden Nitratwerte des Hamburger Trinkwassers (www.hamburgwasser.de). Da die Werte für Nitrat, Phosphate und andere Nährstoffe so gut sind, wurden im Januar 2021 sensationelle 98% der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Hamburg von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrar (BUKEA) mit „grün“ eingestuft worden. Ein tolles Ergebnis, welches eigentlich eine Schlagzeile auf den Titelseiten der hiesigen Presselandschaft verdient hätte.

Die Fotos zeigen Landwirt Christian Meyer sen. bei der Entnahme einer Bodenprobe auf seinen Grünlandflächen in Harburg.